
Schnelles Ende in Spa
Die 12 Stunden von Spa fanden für das JD Racing Team leider ein vorzeitiges Ende. Nach rund vier Stunden und 90 Rennrunden war das Endurance-Rennen vorbei – in Raidillon traf ausgerechnet Teamchef Marc Johnson die Streckenbegrenzung. Das Team und auch Johnson entschuldigten sich umgehend bei den Zuschauern im Livestream. Schwerer als der Ausfall selbst wiegt jedoch die Enttäuschung über den enormen Aufwand im Vorfeld – Training, Vorbereitung und Strategiearbeit scheinen nun umsonst gewesen zu sein.
- Johnson erklärte nach dem Rennen:
„Das ist wirklich schade. Ich bin unfassbar traurig – ich habe heute auf allen fahrerischen Ebenen versagt.“
Für das nächste Endurance-Event in Bahrain wird bereits wieder geplant. Eine der größten Änderungen: Die Fahrerkommunikation wird künftig eingeschränkt, damit sich jeder vollständig auf das Fahren konzentrieren kann.
- Johnson ergänzte: „Ich hätte in der kritischen Phase einfach nicht herumalbern dürfen – das war mein Fehler.“

Wie kam es zum Unfall?
Johnson erklärte:
„Ich habe Eau Rouge einfach zu spitz genommen und dabei das Heck verloren. Auf dem Weg bergauf habe ich dann die Bremse gehalten – was mein Ausscheiden nur noch begünstigt hat. Wäre ich von der Bremse gegangen, hätte ich das Auto vielleicht noch abfangen können. Als ich das realisiert habe, war es allerdings schon zu spät. Der Flügel brach ab, und kurz darauf merkte ich, dass das Auto stillstand – wir hatten einen irreparablen Motorschaden.“
Bereits früher im Rennen hatte Johnson eine ähnliche Situation erlebt, bei der er einen Reifen verlor. Diesen Vorfall beschreibt er so:
„Ich kann mich nur vage an den Unfall erinnern, aber da konnte ich das Auto zumindest so weit retten, dass ‚nur‘ der Reifen abgeflogen ist. Was wir danach gezeigt haben, war richtig stark – bis ich das Rennen dann leider selbst weggeworfen habe.“
Das sagt Marcel Decker
Decker reagiert auf den Ausfall: „Sehr unbefriedigend“
Zum Zeitpunkt des Unfalls befand sich Marcel Decker nach einem sehr starken Stint in seiner Pause. Er musste mitansehen, wie sich der BMW M4 plötzlich nicht mehr normal durch Eau Rouge bewegte.
Seine Gefühlslage nach dem Rennen beschrieb er so:
- „Sehr unbefriedigend, weil wir beide viel trainiert haben und uns auf die 12 Stunden von Spa gefreut haben. Wir wollten das Rennen unbedingt zu Ende bringen.“
Auf die Frage, ob es dem Team – wie zuvor Teamchef Johnson angedeutet hatte – an der nötigen Disziplin an Renntagen fehlte, antwortete
- M.Decker:
„Nein, das Team hat sehr viel Lust auf Endurance-Rennen. Wir wollen so schnell wie möglich, aber auch so sicher wie möglich fahren und das Beste aus jedem Rennen herausholen. Was heute in Spa passiert ist, hätte jedem passieren können. Eau Rouge ist eine sehr schnelle und gefährliche Kurve – sie fordert leider immer wieder ihre Opfer.“
Wie geht es nun weiter?
Disziplin statt Routine – JD Racing Team zieht Konsequenzen
Immer wieder werden im Team hohe Ansprüche betont – sei es durch Marcel Decker, der im Training „zu viel“ will, oder durch Marc Johnson, der sich darüber beschwert, dass die Testläufe trotz vorheriger Absprachen nicht ernst genug genommen werden.
- Johnson erklärte dazu:
„Le Mans Ultimate ist keine einfache Simulation – das ist kein Formel-1-Teil, der jedes Jahr neu erscheint. Ich will, dass das Team in der Szene einen gewissen Wert bekommt. Wir sollen weder das reine Content-Team sein, noch einfach nur unserer Freizeitbeschäftigung nachgehen. Wir alle wollen Erfolg – und der kommt nicht ohne ein gewisses Maß an Disziplin. Leider zeigen wir davon aktuell zu wenig.“
Auch medial wird es Veränderungen geben: Das Rennen in Bahrain wird exklusiv auf dieser Homepage übertragen – über die Plattform YouTube.
Johnson ergänzte:
„Twitch hat sich in letzter Zeit einfach selbst ins Aus geschossen. Wir streamen Bahrain auf YouTube und verlinken den Stream direkt auf der Homepage – auch, um uns selbst etwas Druck zu nehmen.“